Hat schon jemand eine Probefahrt machen können?

  • Fahrbericht Genesis GV 60 Sport Plus


    320 kW, 605 Nm, AWD mit 77 kWh Akku


    120 km im Weserbergland

    Der GV 60 mit 4,50 m Länge macht einen kompakten Eindruck. Die helleren Farbgebungen lassen ihn nicht so pummelig wirken. Meine Farbe wäre Weiß oder Sao Paulo Lime, sie unterstreichen die originelle Silhouette. Der Crossover begeistert durch eine klare funktionale Linie ohne Schnickschnack und betont damit seine Eigenständigkeit. Wie immer natürlich Geschmackssache.


    Bei der Ausstattung haben die Südkoreaner sich nicht lumpen lassen. Viel Bling Bling kann jedoch nicht über die sehr gute Ergonomie hinwegtäuschen.


    Unsere Technikfreunde werden begeistert sein. Die Konfigurationsvariablen lassen so gut wie keine Wünsche offen. Das flüssige Handling beim Infotainment lässt eine gute Hardware-performance vermuten. Auch die Positionierung im sogenannten Premiumbereich scheint in der Realität wirklich gelungen. Wertigkeit und Verarbeitungsqualität genügen durchaus gehobenen Ansprüchen.


    Natürlich hat der Genesis GV 60 alle zur Zeit verfügbaren Assistenzsysteme nach Level 2 an Bord. Frei nach dem Motto: Gute Musik ist von Hand gemacht, ging es mir um die persönlichen Fahreindrücke ohne elektronische Helferlein. Situationsbedingt gab es leider auch noch ein Test der sehr guten ABS-Regelung.


    Schon bei den ersten Metern macht sich der knapp 12 m Wendekreis unangenehm bemerkbar. Ja, Allrad hat nicht nur Vorteile.


    Agilität, Übersicht und sehr gutes Handling im normalen Straßenverkehr lassen dieses kleine Manko jedoch schnell vergessen.


    Dann endlich im Weserbergland auf das Wesentliche konzentriert.


    Wow, Fahrwerk, Antriebsstrang und natürlich auch die exzellenten Bremsen setzen in dieser Klasse bei den EV'S sicherlich neue Maßstäbe.


    Natürlich ist der GV 60 im Winkelwerk des Weserberglandes leistungsmäßig gnadenlos überdimensioniert. Die Booster- Funktion für 10 Sekunden mit noch mehr Leistung und Drehmoment kam nicht zum Einsatz. 600 Nm sind mehr als ausreichend in dieser Landschaft und zaubern ein Dauergrinsen ins Gesicht. Auch der GV 60 ist mit gut zwei Tonnen kein Leichtgewicht. Das exzellente Fahrwerk versteht es diese Kilos gut zu kaschieren. Donnerwetter, das Fahrwerk mit adaptiver Regelung sucht in dieser Fahrzeugklasse seinesgleichen. Der Kompromiss von Sportlichkeit und Komfort ist wirklich erstklassig gelungen. Das Geräuschniveau im Innenraum bis 120 km/h entspricht Oberklasseniveau. Welchen Anteil daran das aktive Noise Cancelling System hat kann ich leider nicht beurteilen.


    20,4 kWh bei durchaus engagierter Fahrweise ist sicherlich auch ein guter Verbrauch. Die 800 V Technik sorgt für eine gute Reisetauglichkeit.


    Hui, nun zum Preis: 80000 Euro mit Vollausstattung ist schon eine Ansage. 15000 € Differenz zur Sportvariante mit geringerer Leistung und fast gleichem Drehmoment ist nicht gerechtfertigt.


    65000 € sind auch nicht ohne in der Sportvariante. Das Gesamtpaket im Vergleich zu den Mitbewerbern darf man aber getrost als preiswert bezeichnen.

    Kompliment Genesis, der GV 60 ist eine erstklassige Alternative im Bereich der kompakten Crossover EV's.


    Die Konsequenz für mich:


    Ein Schiff wird kommen 🤩


    (natürlich nur die Sportvariante)


    Selbstverständlich gilt auch für den Genesis:


    Elektromobilität ist effizient, nachhaltig und natürlich spaßhaltig ❗️⚡️


    Ulrich Baum, Minden


    Vielen Dank an Genesis für den engagierten, ausgezeichneten Homeservice.

  • Fahrbericht Genesis GV 60 Sport Plus

    Donnerwetter, das nenne ich mal Fahrtbericht erster Klasse. Vielen Dank! Ich werde jetzt am Samstag das Vergnügen haben, den eGV70 fahren zu können 👍😊

    Allerdings nur im flachen Nordwesten, wo die höchste Erhebung wohl mein Komposthaufen sein dürfte 😉

    Deshalb werde ich nichts zur Fahrverhalten in den Bergen sagen können, aber das Flachland hat ja auch so seine Vorteile! Ich werde berichten!

  • Guten Abend zusammen,


    hatte heute endlich Gelegenheit, sowohl den eGV70 als auch den GV60 zur Probe fahren zu können. Beide an einem Tag, von einem Auto direkt ins nächste gestiegen, jeweils 1 Stunde. Zuerst eGV70, dann GV60.

    Mit beiden Autos die exakt gleiche Strecke: Vom Messegelände Berlin direkt auf die Autobahn (circa 8km), dann runter durch eine mir sehr vertraute Strecke durch den Wald Richtung Zuhause - fahre ich sehr oft auch zurück vom Büro. Zu Hause kurz der werten Ehefrau und den Kindern die Autos gezeigt. Dann durch die Stadt zurück: jeweils rund 30-35km.


    1. eGV70 in schwarz, schwarzem Innenraum, Vollausstattung:


    Erster Eindruck: So ziemlich alles, was ich bislang gelesen, gesehen und gehört habe, kann ich bestätigen. Der Wagen wirkt auf mich ein Stück kompakter und schmaler. Unfassbar schönes Auto, die schwarze Farbe steht dem Wagen sehr gut. Nach dem Einsteigen und dem Schließen der Türe, die sehr satt ins Schloss fällt, war der erste Gedanke: “Wow“ - der Wagen fühlt sich wirklich premium und edel an. Das Leder auf dem oberen Armaturenbrett ist eher Kunstleder, aber das stört nicht. Alles, was man anfasst, wirkt hochwertig. Die Tasten für die Klimasteuerung sind leider aus Plastik, aber dennoch hochwertig. Witzige Anekdote: Ich sagte dem GPA vor Ort (war nicht meiner), dass ich es sehr gelungen finde, wie Genesis die Türen gestaltet. Die schließen weiter unten ab als normale Autotüren, was den angenehmen Nebeneffekt hat, dass die Einstiegsleiste auch bei Regen oder nach Waschstraßen immer trocken und sauber bleibt. Der GPA sagte: „Oh, das wusste ich noch nicht einmal.“ - Gern geschehen. :)


    Bedienung / Software: Auf den ersten Metern haben mich die vielen Knöpfe und Schalter wieder etwas überfordert, bin jetzt 15 Monate am Stück Tesla gefahren. Aber schnell war alles intuitiv nutzbar - die Bedienung mit dem Dreh-Drück-Knopf in der Mitte kenne ich noch von meinem BMW 530i touring, den ich bis 2021 hatte. Das Display ist zu weit weg, um es per Touch bedienen zu können, was ich etwas schade finde. Die Tasten auf dem Lenkrad sind richtige Tasten (nicht das nervige Gefummel, das VW und auch Mercedes mit ihren haptik-sensitiven Tasten da verbrochen haben) mit einem schönen Druckpunkt. Ich habe gar nicht erst versucht, zu viel vom Infotainment zu nutzen, da wird man ein paar Stunden Fahrt und Lektüre in der Bedienungsanleitung brauchen. Die Software selbst reagiert schnell und ohne Verzögerung. Head-up Display ist gestochen scharf, die 3D-Darstellungen in der Karte sind top, die Navi-Karte selbst nicht außergewöhnlich und nicht ganz so modern/schnell wie die Google-basierten Karten von Polestar oder Tesla, aber reicht mir völlig. Die Sprachsteuerung funktionierte bei dem einen Versuch, mich nach Hause zu navigieren, anstandslos. Klar, auch hier kann Tesla noch etwas mehr und versteht mehr Befehle, aber alles gut.


    Antrieb: Ja, einmal für die Beschleunigung auf die Autobahn den „Boost“-Knopf gedrückt. Der Wagen drückt amtlich voran, die Straßen waren nass, daher hatten die Reifen etwas Probleme, das Drehmoment umzusetzen. Mein Tesla Model Y Performance spricht, trotz sehr ähnlicher Leistungsdaten, schneller, direkter und teils aggressiver an - oder eher: linearer. Beim Tesla gibt es eine direkte Verbindung zwischen Strompedal und Tachoanzeige, der Genesis schiebt auch hervorragend an, es fühlt sich alles etwas sanfter und kontrollierter an. Den Boost-Knopf wird man in 98% aller Verkehrssituationen nicht brauchen. Ist ein nettes Gimmick, das man sich aber auch hätte sparen können. Wenn die beiden Motoren 490PS anbieten, dann gebt sie doch immer frei. Oder lasst ihn halt dauerhaft auf 430 (?) PS. Dass sich die Sitze jedesmal zusammenziehen und so „Achtung, jetzt wird‘s sportlich“ suggerieren, finde ich irgendwie auch albern. Ja, er fährt sehr schnell geradeaus. Aber es ist ein über 2 Tonnen schweres SUV und wird sich nie bewegen lassen wie ein Sportwagen. Will und muss er auch nicht sein, denn nun kommen wir zum …


    Komfort: Und hier merkt man, warum so viele Tester bislang gesagt haben, dass der Wagen sich a) noch viel teurer anfühlt und b) warum sich Mercedes, BMW & Co. ganz schön werden strecken müssen. Der Wagen gleitet erhaben und mühelos im Verkehr, der Geräuschkomfort ist auf S-Klasse-Niveau, das Fahrwerk ist noch viel weicher und besser, als ich dachte. Die 20“-Bereifung scheint hier keine Mühen zu haben. Es ist kein Luftfahrwerk, aber durch die außergewöhnlich gute Geräuschdämmung fühlen sich Fahrbahnunebenheiten leiser und sanfter an, als sie sind. Ich hatte auf den ersten Metern noch das Radio an, dann aber schnell das „Meeresrauschen“-Programm gestartet, die Sitzheizung auf Stufe 1, dazu leichte Massage und einfach nur 20 Minuten durch den Berliner Verkehr geschwommen. Ich habe mich noch nie in einem Auto so entspannt und entkoppelt von der Außenwelt gefühlt. Einfach großartig. Nach einem langen und stressigen Tag im Büro wird das meine Ruhe-Oase.


    Ehefrau/Kinder: Die Frau lobt nach dem Einsteigen das luxuriöse Ambiente, die Kinder (11 und 8 ) erfreuen sich am Ambientelicht. Den Kofferraum findet die Frau „ausreichend“, die Jungs finden gut, dass sie ihre Füße unter die Sitze stecken können. Die Optik von außen wird neutral bewertet, die Frau sagt Worte wie „edel“ und „klassisch“, der Große sinniert laut, ob BMW X3 und Audi Q5 größer oder kleiner sind.


    2. GV60 in Matterhorn weiß, heller Innenraum, Vollausstattung:


    Erster Eindruck: Der Lack ist sensationell schön. GPA sagt, dass Waschanlagen möglich sind, aber bitte nicht die mit Plastikborsten. Und tiefe Kratzer und Dellen werden schnell „ein Problem“. Der Wagen wirkt wiederum größer, als ich dachte. Er stand direkt neben dem eGV70, die beiden tun sich nicht so viel. Ein wirklich schönes, außergewöhnlich gezeichnetes Auto. Die digitalen Außenspiegel wären für mich ein No-Go, aber gut, ist ja optional. Heller Innenraum (Sitze und Teppiche) waren schon übel mitgenommen, bin froh, dass ich für meinen eGV70 schwarz gewählt habe. Im Kofferraum die erste Enttäuschung. Die Radkästen an den Seite - pures Plastik. Genesis, das geht nicht bei einem Auto von €80k, habt Ihr im eGV70 doch auch hinbekommen.


    Bedienung / Software: Die Bildschirme stehen näher am Fahrer, was ich auf Anhieb besser fand. Auch wirkt die Software durch die großen, schärfer gezeichneten Kacheln frischer, schneller, moderner. Gefällt mir besser. Die Bedienung ist ähnlich intuitiv, die Knöpfe für Sitzheizung & Co. sind einfach anders angeordnet, aber auch das hat man schnell raus. Das Lenkrad gefiel mir im eGV70 besser. Die freischwebende Mittelarmlehne ist cool, die Beleuchtung im Innenraum ist dezent und edel, aber auch hier geht der Punkt an den eGV70. Ist letztlich aber Geschmackssache. Inhaltlich habe ich bei beiden Autos keine großen Unterschiede in der Software feststellen können, habe dann aus Gründen der Vergleichbarkeit auch hier das Musikprogramm „Meeresrauschen“ getestet.


    Antrieb: Schon auf den ersten Metern merkt man den Unterschied. Der 60er fährt sich wendiger, agiler, direkter - ohne das Go-Kart-Gefühl eines Tesla Model 3 zu haben. Er ist die perfekte Mitte zwischen Tesla und dem GV70. Die Lenkung ist direkter, die Gasannahme auch. Auch der 60er musste bei der Fahrt auf die Autobahn einmal den „Boost“-Knopf über sich ergehen lassen. Jetzt waren es nur die Vorderräder, die etwas überfordert waren. Daher gleiches Fazit wie beim 70er: Tesla ist hier immer noch Benchmark, aber das ist Klagen auf hohem Niveau. Man fährt mit dem 60er gefühlt immer 5-10km/h schneller als mit dem eGV70. Auch hier sagt mir mein Bauchgefühl, dass mir die Sport+ Variante die €12.000 (?) Aufpreis nie und nimmer wert wären. Lieber den normalen „Sport“, dann aber mit voller Hütte (bis auf die digitalen Außenspiegel).


    Komfort: Auch leise, kommt aber nicht an das Geräuschniveau des 70er heran. Leider hat irgendwas im Auto geklappert (aus dem Kofferraum kommend), klang wie ein loses Plastikteil. Das hat den Eindruck getrübt, aber das soll den Komfort nicht schmälern. Beim normalen Gleiten durch den Verkehr erinnert der Wagen mich eher an den Ioniq5, wenngleich dieser wegen der deutlich schwächeren Motoren etwas gutmütiger und etwas mehr wankelnd zu Werke geht. Auf guten Straßen merkt man dann, dass auch der GV60 in der Oberliga spielt. Die 21“-Felgen rollen leise ab, die Fenster halten vieles fern. Durch die digitalen Außenspiegel (furchtbar!) und das verspieltere Interieur und bunteren Kacheln im Menü wirkt der Wagen einfach jünger, frischer, anders. Im Komfortkapitel waren die Unterschiede zum eGV70 jedoch am deutlichsten.


    Ehefrau/Kinder: Liebe auf dem ersten Blick bei allen drei. Die Frau schwärmte vom Design, machte sogar Fotos. Sie liebt den Innenraum („so luftig, so schön beleuchtet“), die Kinder finden den einfach nur „cool“. Die Displays als Außenspiegel und die sich drehende Glaskugel beim Start haben dann ihr Übriges getan.


    Fazit: Hätte ich nicht schon den eGV70 bestellt, wäre die Entscheidung nicht mehr so eindeutig für mich wie noch vor ein paar Wochen. Was aber nur daran liegt, dass der GV60 wirklich besser ist, als ich dachte. Er ist nur wenig kleiner, wirkt frischer und moderner - ich bin ja nicht umsonst Tesla gefahren, weil mir Technik und E-Auto-Features schon wichtig sind. Dazu hat sich die Familie klar positioniert, wenngleich meine Frau weiß, dass der eGV70 schon bestellt ist. Ich werde dennoch beim eGV70 bleiben, weil er a) einen Luxus bietet, für den man bei deutschen Premiumherstellern sechsstellige Summen ausgeben muss und er dadurch b) im direkten Vergleich das bessere Preis-Leistungs-Angebot anbietet. Das mag bei einem Kaufpreis von über €80k seltsam klingen, ist aber so. Der GV60 ist ein fantastisches E-Auto, aber unterm Strich mit über €70k schon in der normalen Sport-Variante zu teuer. Er ist einen Tick unkomfortabler, einen Tick weniger luxuriös und bietet pures Plastik im Kofferraum. Das mag eine Kleinigkeit sein, in dem Preissegment aber ein Unding.


    Cul8r  @Loewengrube  markustoe

    Model Y Performance, verkauft am 06.02.2023

    GV70 electrified, bestellt am 02.11.2022, storniert am 27.01.2023

    Audi e-tron 55 advanced im Auto-Abo seit 20.02.2023

    2 Mal editiert, zuletzt von Muelforther ()