Reduzierung der Ladeleistung am HPC - Handlungsempfehlungen?

  • Hallo zusammen


    Wie die meisten Genesis/Hyundai/KIA-Fahrer wissen, führt das BMS bei etwa um die 82-86% SoC eine "Siesta" aus, die dem Balancing insbesondere unter hoher Beanspruchung der Fahrzeugbatterie dient. Mich stört diese Pause von 1 bis 3 Minuten kaum, wenn sie einen technischen Nutzen hat und dem Erhalt der Fahrzeugbatterie und deren Leistungsfähigkeit zuträglich ist. Jedoch habe ich mich immer gefragt, ob es denn gut ist, während des Vorgangs - wenn also nur mit 6-9 kW geladen wird - den Ladevorgang zu beenden? Ich habe darauf derzeit noch keine Antwort - habe aber auch noch nicht danach recherchiert - eventuell weiß einer von Euch mehr dazu?


    Ich möchte mit Euch jedoch gerne eine weitere Beobachtung von der gestrigen Langstreckenfahrt teilen.

    Hier hat - trotz milder Temperaturen bei 14-16 °C - die Batterie beim zweiten Ladevorgang am wärmsten Messpunkt die 50 °C überschritten und dann eine andere Form der "Ladepause" eingelegt.

    Ich habe an IONITY geladen, sodass ich Euch von meinen eigenen Aufnahmen nur ein Bild von vorletzter Woche mit dem eGV70 Werkstattersatzwagen anfügen kann, bei dem das genau so auftrat:


    1723-20230714-223526-jpg


    Es ist der erste "Absacker" - dieser geht für gewöhnlich auf 33-35 kW herunter. Unterscheidet sich also deutlich von der bekannten "Balancing-Siesta". Der Zeitpunkt des Auftretens kann unterschiedlich sein - je nach Belastung der Batterie zuvor - meist jedoch nach einem ordentlich Ladehub oberhalb der 70% SoC.


    Nun habe ich also gestern meinen Ziel-SoC erreicht (sollte mit 70% weiterfahren), gehe zur Ladesäule, um auszustecken und sehe, wie er mehr oder weniger in dem Moment auf die 33 kW abfällt. Warte noch kurz und beende den Ladevorgang. Die Folge: im Comfort-Modus war die abrufbare Leistung des Antriebsstranges auf vielleicht ein 1/4 des "Powergraphen" im Cockpit beschränkt und der GV60 hatte oberhalb von 100 km/h richtig Mühe, um - leicht bergauf nach der Auffahrt - auf die 136 km/h Reisegeschwindigkeit laut Tacho zu kommen*. Jetzt kommt wohl ein Softwareproblem hinzu: die Anzeige bei den EV-Pages für die Akkukonditionierung war auf 0 kW und blieb auf 0 kW. Also OBD-Dongle während der Fahrt angesteckt und siehe da: keine signifikante Abnahme der Modultemperarturen. Vielleicht 3 K in 20 Minuten. Also bin ich aus Experimentierfreude auf den nächsten Parkplatz nach 35 km wieder abgefahren, habe das Auto abgestellt, verlassen und abgeschlossen. Wieder aufgeschlossen und gestartet und siehe da: der GV60 begann - wie gewohnt - mit 0,28 kW die Akkukonditionierung (Kühlung) anzuwerfen. Diese ging dann im Anschluss auf bis 1,6 kW hoch und innerhalb von ca. 20 Minuten waren die höchsten Modultemperaturen wieder bei 30-35 °C.


    Fazit:

    Zumindest für die temperaturbedingte Reduzierung der Ladegeschwindigkeit ist es sinnvoll, ihm die paar Minuten am HPC vor der Weiterfahrt zuzugestehen ;)


    *ich hatte Ende letzten Jahres Genesis darüber informiert, dass ich es für sicherheitskritisch halte, dass es im Display/Graphen keine sichtbare Information über diese Leistungseinschränkung gibt. Der ignorante "Premium"-Haufen in Süd-Korea hat sich bisher selbst nach Weiterleiten durch den GTA nie zu einer Rückmeldung o.ä. herabgelassen :rolleyes:

    Genesis GV60 in Cardiff Green (seit 11/22)

    🍌 Tester für Bananenprodukte des Automobilherstellers Genesis.

  • @johnnyb.goode, das ist ein Diskus wert, gerade für neue GV60/ eGV70 Besitzer, damit Sie wissen, wie sich das Lade-/Antriebssystem so verhält. Ich habe während meinen bisher ca. 3.500km schon einigemale oder fast nur bei Ionity geladen, da ein Ionity-Ladepark mehr oder weniger auf meine Strecke liegt.

    Zum HPC-Laden ist grundsätzliche wichtig, dass während des Ladevorganges die Innenraumkühlung ausgeschaltet wird, damit der Akku das Maximum an Kühlung während des Ladens zur Verfügung steht. Denn, wenn die höchste Zelltemperatur >51°C erreicht, macht er sein "Balancing" i.d.R. ab 81% SoC, aber, wenn keine 51°C erreicht werden, dann habe ich noch kein "Balancing" bzw. Ladeeinbruch gesehen. Das war der Fall als ich bei 20% SoC angesteckt habe, dann hat er bis 90% SoC ohne Einbruch durchgeladen, trotz hoher Aussentemperaturen von 28min/29max im Akku beim Ladestart.

    Ich vermute, dass während seines "Balancing", die Akkukühlung auf vollem Durchsatz hochläuft und dann, wenn die Temperatur wieder auf 51°C abfällt, die Ladeleistung wieder auf ca. 120kW bei ca. 84% SoC steigt. Eine aufgenommene Ladekurve von 9% SoC bis 90% SoC, dauerte dann 27min. 9% SoC bis 80% SoC liefen in 18min. Ab 82% SoC, kam der Einbruch der ca. 3min dauerte. Selbst mit der "Gedenkpause" sind 27min von 9% SoC bis 90% SoC ein Top-Wert.

    Da ich nach meinem Ionity-Laden wieder gemütlich, weil auf 120km/h begrenzt nach Hause fahre, ist eine Leistungsreduzierung mir noch nicht aufgefallen, werde aber verstärkt darauf achten.

    Der YTber Dirk Henningsen hat die Leistungsreduktion bei seinem EV6 gut beschrieben:

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    i3s von 11/17 - 9/20

    ID.3 von 11/20 bis 10/23 (Privatleasing)

    GV60 Sport bestellt am 12.12.22, Übergabe am 21.6.23

  • Guter Input, Danke DIr Karli - müsste ich mal drauf achten, ob's wirklich nur/ausschließlich die Temperaturkomponente ist.

    Ich war jetzt immer davon ausgegangen, dass die Drosselung auf ~33 kW temperaturbedingt ist, die Drosselung auf 6-9 kW oberhalb von 80% SoC vom BMS für "Checks/Balancing" genutzt wird und im dem Zuge (als positiver Nebeneffekt) deutlich stärker heruntergekühlt wird, da ja keine Ladeleistung mehr anliegt. Wenn Du die Kurve vom eGV70 nimmst, wäre es ja auch irgendwie komisch, wenn er nach der Abkühlung wieder voll Stoff gibt (um die 125 kW bei >75% SoC), um dann anschließend gelich wieder zu Überhitzen!?


    Meine Stammstrecke beinhaltet meist 3 Ladestopps. Trotzdem kann ich nach über 140 HPC-Lade-Sessions noch keine zuverlässige Aussage darüber machen, wann welches Szenario auftritt. Die "Siesta" oberhalb von 80% SoC findet jedenfalls nicht immer statt. Wäre in dem Zuge auch interessant, ob ein regelmäßigeres "vollständiges Balancing" (welches das Handbuch ja monatlich empfiehlt, indem man die Batterie via AC auf 100% lädt) dazu führt, dass die "Siesta" beim anschließenden HPC-Laden nicht benötigt wird...

    Genesis GV60 in Cardiff Green (seit 11/22)

    🍌 Tester für Bananenprodukte des Automobilherstellers Genesis.

  • HI.

    Heute habe ich ein Gespräch geführt,mit einem Jungen, man( angeblich fährt er schon über 10 Jahre E-Auto) der einen BMW i3 an 300 kWh Ladesäule eingeschlossen hat.

    Hab im höflich gefragt, warum an 300er und nicht an 150er (zwei waren frei).

    Dann sagte mir, dass bei 300er die Ladekurve wird länger hochgehalten,als bei 150er.

    Was sagt ihr dazu?

    Bis August 2023 einen BMW 440i GC xDrive ;) Ab August 2023 Genesis GV 60 :*

  • Das die Ladekurve länger hochgehalten wird, kann ich mir nicht vorstellen. Das steuert das Fahrzeug und nicht die Ladesäule. Ausnahme: Drosselung der Ladesäule zur Lastverteilung.


    Die Ladeleistung ist abhängig von der Ladesäule und der Ladestation. Einige Ladestationen verteilen die zur Verfügung stehende Leistung zwischen den Ladesäulen und auch zwischen den Anschlüssen einer Säule. Da könnten die 300kW Säulen dann etwas bevorzugt werden.


    Bei den Ladesäulen gibt es auch Begrenzungen: z.B. sind die Dual Alpitronic 300kW Ladesäulen auf 400A begrenzt (Kabel) und verteilen die Leistung auf beide Anschlüsse. Mit 800V werden die vollen 300kW bzw. 150kW (geteilt) erreicht. Mit 400V sind es nur noch 160kW (rechnerisch). Bei den mir bekannten Dual 150kW Alpitronic Ladesäulen ist die Gesamtleistung für beide Anschlüsse zusammen auf 150kW begrenzt (egal ob 400V oder 800V). Bei den Alpitronic 150kW Ladesäulen mit nur einem Anschluss steht die volle Leistung zur Verfügung.


    Wobei ich es beim BMW i3 mit max. 50kW DC Ladeleistung doch stark bezweifeln würde, dass es einen messbaren Unterschied ausmacht, sofern nicht doch irgendwo gedrosselt wird.


    Es gibt leider viel zu viele Egoisten und Idioten unter den E-Auto Fahrern. Die blockieren dann auch mit einer Renault Zoe einen 350kW HPC für mehr als eine Stunde (80% in 70 Minuten ist wohl die offizielle Angabe).

    GV60 Sport +++ Mauna Red +++ bestellt am 16.06.2022 +++ ausgeliefert am 3.12.2022 +++

  • HI.

    Heute habe ich ein Gespräch geführt,mit einem Jungen, man( angeblich fährt er schon über 10 Jahre E-Auto) der einen BMW i3 an 300 kWh Ladesäule eingeschlossen hat.

    Hab im höflich gefragt, warum an 300er und nicht an 150er (zwei waren frei).

    Dann sagte mir, dass bei 300er die Ladekurve wird länger hochgehalten,als bei 150er.

    Was sagt ihr dazu?

    Leider ein Treppenwitz vom i3-Fahrer. Ich kenne mich nur zu gut mit dem i3 aus, da reicht mit seinem max. 49kW Ladepeak eine 50kW-Ladesäule. Die relativ guten Ladezeiten vom i3 120Ah (42,2kWh) in ca. 36min von SoC 10-80% mit einer durchschnittlichen Ladeleistung von ca. 47kW ! Das ist in seiner sehr flachen Tafelberg-Ladekurve begründet und nicht, ob an einer 150kW oder gar 300kW-Ladesäule geladen wird.

    i3s von 11/17 - 9/20

    ID.3 von 11/20 bis 10/23 (Privatleasing)

    GV60 Sport bestellt am 12.12.22, Übergabe am 21.6.23

  • Leider ein Treppenwitz vom i3-Fahrer. Ich kenne mich nur zu gut mit dem i3 aus, da reicht mit seinem max. 49kW Ladepeak eine 50kW-Ladesäule.

    Vermutlich war er immer an den alten 50kW Säulen mit defekter Kabelkühlung.

    Dann gehen da nur noch 30kW oder weniger drüber.

    Und daher glaubt er, dass es an 300kW schneller geht.


    Ist schon doof, wenn man sein eigenes Auto nicht kennt.

  • Vermutlich war er immer an den alten 50kW Säulen mit defekter Kabelkühlung.

    Dann gehen da nur noch 30kW oder weniger drüber.

    Und daher glaubt er, dass es an 300kW schneller geht.


    Ist schon doof, wenn man sein eigenes Auto nicht kennt.

    Ja, wie recht Du hast. Ich kenne den einen oder anderen Verbrennerfahrer, die ein E-Leasing getestet haben und sich beschweren, dass Sie eine so geringe Ladeleistung haben und die 300kW-Säule Schuld daran sein soll.

    Leider haben Sie nicht auf dem Schirm, dass der Akku noch zu kalt war für den Ladevorgang. Selbst nach Erklärungen meinerseits, wollten oder konnten Sie das nicht verstehen.

    Die Folge ist: "Elektro ist nichts, fahre wieder Verbrenner".

    Ist scheinbar alles zu kompliziert und muss noch mehr "automatisiert" werden, wie bei Tesla, damit das für "Ottonormalverbraucher" funktioniert.

    i3s von 11/17 - 9/20

    ID.3 von 11/20 bis 10/23 (Privatleasing)

    GV60 Sport bestellt am 12.12.22, Übergabe am 21.6.23

  • Ich lade unter der Woche meinen Genesis und den EV6 meiner Frau an Ladesäulen von EnBW bei Bauhaus und Rewe. Da habe ich öfter Autos mit unter 30 kW Ladeleistung (zB VW up) an der 300er kW Säule. Wenn es sich ergibt und ich den Eindruck habe, aufklärerisch tätig werden zu können, spreche ich die Leute sehr freundlich an, betone auch ausdrücklich, dass sie jederzeit laden können, wo sie möchten. Die meisten Männer sind überzeugt, dass ihre Autos (denen man keine 75 kW Ladeleistung zutrauen kann) an der 300 kW Säule schneller laden als an der 150 kW Säule. Einige wussten darüber nichts und haben sich für die Information, dass sie bei der 150 kW Ladesäule bestens aufgehoben sind, bedankt. Fast alle angesprochenen Frauen hatten über diese Sache keinerlei Wissen und haben sich über die Aufklärung bedankt. Meist haben sie angeboten, sofort die Säule zu wechseln. Das Angebot habe ich natürlich nie angenommen, finde das aber bemerkenswert.