Elektroladestationen vs Tankstellen: 2.Klassgesellschaft?

  • Nachdem die Stromverkäufer den Kwh-Preis bis versechsfachten, würde ich es angemessen finden, dass auch die Ladesäulen einen gewissen Komfort aufweisen, wie z.B. ein Dach, Bezahlmöglichkeit mit Kreditkarte und aktuelle Preistafel. Die Displays sind teilweise optimal zur Sonneneinstrahlung ausgerichtet, sodass nichts mehr erkennbar ist. Zudem stehen sie vielmals in einer Ecke im freien Feld, ungeschützt Regen, Hagel und Schnee ausgesetzt. Bei Einzel- Ladestation ist dies sicher noch akzeptabel (Besser als nichts). Obwohl vielmals Abzocker Preis verlangt werden, ist man meistens ein Zweit Klass-Kunde!


    Ich spreche nicht von Grosstankstellen bei denen der Komfort wahrscheinlich gegeben ist. Warum wird nicht alles generell in ein bestehende Tankstellen-System integriert, die meistens auch ein Dach über dem Kopf aufweisen, mit der freien Wahl der Bezahlmöglichkeit Kreditkarte, Ladekarte, Bar direkt oder am Schalter. Zudem sollten auch die Preise sichtbar angebracht werden. Da die Automobilindustrie wieder einmal nicht in der Lage war etwas rechtzeitig etwas zu definieren, befindet sich der Stecker irgendwo am Fahrzeug. Dadurch werden die Ladekabel lang, schwer und unhandlich. Doch auch dies könnte man mit technischen Massnahmen gelöst weden.

  • Es gibt zum Glück auch bereits andere Beispiele.. d.h. wunderbar ausgebaute Ladestationen, teils mit Solardach und Self-Service Kiosk etc.


    Ist eben leider immer eine Frage der Grundfläche, die dafür benötigt wird. Und ein Vorteil bei der schnellen Verbreitung der E-Mobilität ist natürlich, dass man mit verhältnismässig geringem Platzaufwand eine Lösung bieten kann. Da beisst sich das Prinzip quasi selbst in den Schwanz.


    Andererseits gibt es das bislang unausgeschöpfte Potential der längeren Verweildauer.

    Meine Eltern wären z.B. sicher dankbar dafür, bei ihren Ladestops irgendwo einen anständigen Kaffee oder auch ein non-Fast-Food Angebot zu bekommen.


    Es existieren ja zum Glück derartige Angebote hier und da. Aber da muss man natürlich jeweils im Vorfeld bescheid wissen und dann die Routen entsprechend Planen können.


    Ich bin gespannt, welcher Ladenetz-Anbieter irgendwann anfängt, eine Bewertung der Ladepunkte zu integrieren - idealerweise kombiniert mit einem Index an gebotener Convenience.

  • Du hast absolut recht. Platz ist sicher manchmal ein Problem. Doch links und rechts der Autobahn gibt es viel preisgünstiges Land, das niemand will. Am Ende bleibt den Anbieter nichts anderes übrig als ihre Ladestationen attraktiv zu gestalten. Doch im Kwh-Preis ist dieser End-Ausbau bereits am 1. Tag enthalten. Auf lange Sicht normalisiert sich das sicher. Es ist eine Tatsache, dass bei jeder Änderung eines Systems schamlos abgezockt wird.

    Eine Bewertung der Lade Stationen wäre dazu sicher hilfreich dem entgegen zu wirken.

    Was ich nicht weiss ist, ob die Preise an den "guten" Ladestationen teuerer sind?

  • Gesprochen für die Tesla Supercharger:

    Nein... die Attraktivität des Standorts und der gebotenen Infrastruktur hat scheinbar einen weit geringeren Einfluss als deren Frequentierung.


    Stadtnahe oder an Hauptachsen gelegene Supercharger ohne zusätzliche Benefits sind weitaus teurer als die weniger frequentierten Plätze mit viel Infrastruktur.


    FastNed wäre ggf. zu nennen. Deren Solardächer sind gleich doppelt praktisch.


    An den Autobahnen liegt es immer am jeweiligen Willen der Rastplatz-Betreiber.. aber da dort Schnellader auf den Parkplätzen integriert werden, profitieren diese weniger von den bestehenden Überbauungen etc.

  • Ich spreche hier mal für die Schweiz. Nur für die Autobahnen.

    Hier gibt es einerseits Rastplätze, nur max mit WC und sonst nix und andererseits Raststationen mit Restaurants usw.

    Die Raststationen sind selbst veranwortlich was da steht. Sind ja in der in der Freien Marktwirtschaft. Meist Ionity oder halt sonstwas. Im Freien.


    Aber die Rastplätze, die gehören zur AB, also gehören die dem Bund. Und der hat sich verpflichtet bis 2000irgendwann alle Rastplätze mit Ladestationen auszurüsten. Und das wird auch konsequent gemacht. Und die haben hier alle ein Dach, meist mit Solarzellen.


    Lustig ist hier, auf meinem Arbeitsweg, für Schweizer die sich auskennen. Ich fahre in Hunzenschwil auf die AB Richtung Bern. Ca 7 km weiter, Rastplatzs Suhr, Fastned 350 KW Lader. 5 Km weiter Raststation Kölliken Burgerking, keine Ladestationen. Ca 5Km weiter, Rastplatz Walterswil werden gerade 8 Ladestationen installiert. Auf der Gegenseite Rastplatz Oftringen, 350 KW Lader, auch überdacht.

    Aber an den Ladestationen steht selten jemand. Gibt halt nix zum Futtern.

  • Die freie Marktwirtschaft hat sicher auch Vorteile. Doch bei Infrastrukturen, die zwingend sind für die ganze Bevölkerung und das ganze Land, halten sich deren Vorteile in Grenzen.

    Zu diesen gehören Verkehr, Strassen, Eisenbahn, Strom, Wasser und die Post. Hier muss der Staat steuernd eingreifen. Raststätten/Stationen stehen vielmals auf staatlichem Grund. Diese benötigen eine Bewilligung. Diese sollte nur erteilt werden mit entsprechenden Auflagen. Auch z.B. auf Taxi-Standplätze, sollte nach einer Übergangszeit nur Elektro-Taxi zugelassen werden. Leider ist es so, dass der freie Markt nicht flächendeckend funktioniert, sondern nur dort, wo möglichst viel zu holen ist.