Zur der Frage von
@BLAER "
Haben E-Auto eine Zukunft?
Meinerseits habe ich viele Jahre als Motorenentwickler erst in der Vorentwicklung und dann in der Serienentwicklung von Ottomotoren als Entwicklungsingenieur gearbeitet. Hier sind auch größere Änderungen in der Antriebstechnologie umgesetzt worden, die Analogien zur Elektromobilität zu lassen.
In der Motorentechnik waren es die 4-Ventiler, die Direkteinspritzung, gepaart mit der Turboaufladung zum Downsizing, dann noch die Abgastechnologie mit dem Katalysator, dem bleifreien Benzin und dem Partikelfilter.
All die Änderungen fußten natürlich immer noch auf dem Verbrenner, aber immer, wenn das Nutzerverhalten stark verändert wurde, brauchte es Zeit bis sich die Käufer darauf eingestellt haben bzw. damit umgehen konnten.
Auch den Einsatz von CNG-umgestellte Verbrenner habe ich beobachtet, was mit der Tankstelleninfrastruktur eine wesentlich größere Umstellung bedeutet. CNG-Motoren, haben sich deshalb nicht durchgesetzt, da keine signifikanten Vorteile hinsichtlich Emissionen und Kosten vorhanden sind. Außerdem ist die Infrastruktur auch nach Jahren sehr lückenhaft und dazu noch mit steigenden Gaspreisen bzw. abhängiger Versorgung.
Für die Transformation zur E-Mobilität gibt es keine Alternative, denn mit dem massiven Ausbau der Grünen Stromversorgung, ist die Energieversorgung der E-Mobilität unabhängig von Energieeinfuhren. Außerdem, liegen in der Grünen Stromerzeugung noch erhebliche Kostenvorteile, die wir z.Zt. nicht nutzen können aufgrund der Strompreisbildung via „Merit Order“. Die Klimaschutzziele bei Unternehmen und Staaten sind fest verdrahtet, was die Transformation organisiert und kein Weg zurück zum Verbrenner möglich ist.
Der Elektromobilität fehlen noch die Skaleneffekte, was die aktuellen Kosten erklären lässt. An der Produktvielfalt gerade für kleinere Fahrzeuge mangelt es noch. All das wird natürlich noch einige Jahre dauern. Wenn die Skaleneffekte bei den Verbrennern abnehmen werden, steigen auch hier die Preise im Massenmarkt. Klar ist auch für mich, dass es für bestimmte Einsatzprofile noch länger Verbrenner geben wird auch über 2030 hinaus, das ist aber ein sehr kleiner Markt.
Natürlich sind noch erhebliche Anstrengungen für die Ladeinfrastruktur erforderlich, aber wenn ich die Veränderungen in der Ladeinfrastruktur über die letzten Jahre sehe, dann ist schon viel passiert. Strom gibt’s in jedem Haushalt, wenn nur die Möglichkeiten für jeden vorhanden wären diese für den Fahrstrom nutzen zu können.
Wenn jetzt, der eine oder andere klagt über die Gretchenfrage „Elektroauto oder Verbrenner“, so frage ich denjenigen, steht eine Neuanschaffung eines Auto’s an oder wie lange ist noch die Restlaufzeit des jetzigen Verbrenners und ich versuche zu ergründen wie der Mindset des „Kandidaten“ ist bzw. ob grundsätzlich die Bereitschaft für einen Umstieg besteht. Hier fehlt’s oft an einer objektiven Meinungsbildung, da die Stammtischparolen bei vielen fruchtet.
Wenn ich aber sehe, wie die Unternehmen wie BMW, Mercedes oder der VW-Konzern auf die E-Mobilität umsteuern (müssen), dann sehe ich ab 2024/2025 eine erhebliche Produktionsausweitung also kein Weg zurück zum Verbrenner.