Ich fahre ja meinen eGV70 in der Regel in Rekustufe 0 und benutze dabei häufig auch die Wippen zum abbremsen (Level 1-3). Zudem nutze ich wenn immer möglich SCC, v.a. kurvenarme Landstrassen, dann auch innerorts und bei wenig Verkehr auf der Autobahn oder manchmal auch im stehenden Verkehr (bei viel Verkehr fahre ich ohne SCC viel flüssiger).
Da sich bei der Umfrage von „The Ioniq Guy“ (https://youtu.be/s-IPW5MEvA0?si=DJ3oeFV47UawnVm8) gezeigt hat, dass doch sehr viele Fahrer vorwiegend i-Pedal nutzen und auch sonst einige davon schwärmen, habe ich heute mal ein paar Testfahrten gemacht, da mich bisher das System nicht so überzeugt hat. Dabei bin ich auch in der Nacht gefahren, um das Bremsleuchtverhalten über die Rückkamera während der Fahrt zu beobachten, was nicht nur hier im Forum zum Teil bemängelt wurde.
Kurz vorweg: Ich bin nach wie vor Fan von meinem Fahrprofil, kann dem i-Pedal nicht viel abgewinnen, bin aber darin auch völlig ungeübt. Die Geübteren können vielleicht noch ein paar positive Punkte zu i-Pedal hinzufügen.
Jetzt aber endlich zu meinen Eindrücken und Ergebnissen:
Zum Verbrauch bin ich zwei Mal die selbe Strecke (Landstrasse und Innerorts) von 13.2 km bei 12° nach Tempolimit gefahren, vorwiegend flach mit wenigen Steigungen. 1x i-Pedal (= 17.2 kwh/100 km) und 1x mein Profil (=16.1 kwh/100km). Der Mehrverbrauch ist den Meisten wohl schon bekannt und wurde schon mehrfach erklärt.
Mit i-Pedal muss ich mich ständig auf die Druckabgabe des rechten Fusses auf das Pedal konzentrieren - das ist bei meinem Profil viel angenehmer. Allerdings habe ich Übung in der Nutzung der Schaltwippen so wie der i-Pedaler dies mit dem Fusspedal hat. Nur: die Wippen muss ich nicht dauerhaft betätigen.
Das Beschleunigen empfinde ich bei Level 0 am Angenehmsten: Unmittelbar, agil, linear und leichtfüssig. Je stärker die Rekuperationsstufe desto träger und schwerfälliger scheint mir das Beschleunigen. Und auch das Cruising-Gefühl auf der Autobahn oder auf Landstrassen bei Level 0 finde ich erste Sahne.
Unfallgefahr? Ich musste (in i-Pedal) beim vorwärts parkieren kurz nochmals retour fahren und beim wieder vorwärts fahren bin ich fast in den Busch vor mir gefahren, weil mir nicht bewusst wahr, dass i-Pedal nach einem Gangwechsel rausfällt. Dessen muss man sich immer bewusst sein.
Ein grosser Vorteil von i-Pedal scheint mir das Anhalteverhalten (siehe dazu auch den eGV70 Thread „Wackeldackel“). So sanft wie beim i-Pedal kann weder die SCC noch ich selber anhalten. Ich weiss aber nicht wie das beim GV60 ist und ich nehme den Wackeldackel kaum mehr wahr.
Ein weiterer offensichtlicher Vorteil ist, dass ich in der Regel alles mit einem Fuss erledigen kann, wofür ich bei meinem Profil beide Hände und Füsse benötige.
Das Schlimmste finde ich jedoch das Bremsleuchtverhalten bei i-Pedal. Da muss ich schon abrupt vom Pedal, damit diese aufleuchten. Langsames „abbremsen“ lässt diese erst kurz vor dem Stillstand aufleuchten und sobald ich stehe sind sie wieder aus. Das finde ich schon ziemlich gefährlich, auch wenn ich mich der Meinung anderer anschliesse, dass ich als Hintermann immer bremsbereit sein muss und die Verantwortung habe. Aber Bremslichter sind ja für etwas da. Ob ich nun die Fussbremse nutze, die Schaltwippen, SCC oder Autohold - dort verhalten sich die Bremsleuchten genau so wie sie müssen und wenn ich das so richtig beobachtet habe erleuchten diese, sobald die Reku bei -18 bis 20kwh steht. Level 1 ist bei ca. -17kwh und deshalb keine Bremsleuchte (in etwa analog Motorbremse).
Zum Schluss: auch wenn ich nach wie vor von meinem Profil überzeugt bin, werde ich weiterhin hin und wieder i-Pedal versuchen. Vielleicht haben die Geübten noch ein paar Tipps und Ergänzungen. Auch den Automodus werde ich bei Gelegenheit wieder mal ausprobieren; der hat mich bis anhin auch nicht überzeugt.
In diesem Sinne, danke für deine Geduld beim Lesen meines Romans, sofern es du bis hierhin geschafft hast😉